Wir Psychotherapeut:innen sind klinisch hervorragend ausgebildet –
aber kaum jemand von uns hat gelernt, unternehmerisch zu denken.
Unsere Ausbildung konzentriert sich auf das, was inhaltlich zentral für unseren Beruf ist: die klinische Arbeit mit Menschen.
Doch in dem Moment, in dem wir eine eigene Praxis führen, verändert sich etwas Grundlegendes.
Wir haben jetzt eine doppelte Rolle.
Wir sind nicht mehr einfach nur Therapeutin – wir sind auch Unternehmerin.
Wir denken oft gar nicht daran, dass damit eine grundsätzliche Veränderung einhergeht.
Und so agieren wir manchmal, als wäre unsere Praxis einfach eine intensivere Form der Anstellung.
Aber das stimmt nicht.
Eine Praxis zu eröffnen ist nicht „mehr klinische Arbeit“ – es ist klinische Arbeit plus Unternehmertum.
Ein Denkfehler
„Ich mach’s selbst, das ist günstiger.“
Diesen Satz höre ich oft. Und ich verstehe ihn.
Aber ehrlich? Selbermachen ist selten kostenlos.
Es kostet Zeit, Energie, Aufmerksamkeit – und manchmal auch Nerven.
Und das sind Ressourcen, die in einer eigenen Praxis kostbarer sind als mancher Euro.
Zeit ist keine kostenlose Beigabe. Sie ist eine Ressource - und wenn ich sie mit Buchhaltung oder Website-Feinheiten verbringe, fehlt sie mir dort, wo ich eigentlich etwas bewirken könnte. Wo ich genau das mache, was ich am allerbesten kann, z.B. Psychotherapie - oder auch in der konzeptionellen Weiterentwicklung meiner Praxis.
Unternehmerisch zu denken heißt also auch:
bewusst zu entscheiden, wo sich der eigene Einsatz wirklich lohnt –
und wo es klüger ist, sich Unterstützung zu erlauben.
Wann Ausgeben klüger ist als Sparen
Nicht jede Ausgabe ist eine Belastung.
Manches lässt sich absetzen.
Manches ist schlicht eine Investition in Qualität –
in eine gute Supervision, in eine Fortbildung,
oder in Möbel, die nicht nach drei Jahren zusammenbrechen.
Und manches zahlt sich indirekt aus:
durch Entlastung, Zeitgewinn, neue Perspektiven.
Zum Beispiel durch Profis, die mitdenken – eine Steuerberaterin,
eine IT-Fachkraft oder ein Coach, der die richtigen Fragen stellt.
Auch eine KI kann Arbeit abnehmen.
Aber sie denkt und fühlt nicht so mit, wie es ein Mensch kann.
Und Mitdenken ist oft das, was den Unterschied macht.
Was unternehmerisches Denken wirklich bedeutet
Unternehmerisches Denken beginnt dort,
wo man aufhört, nur in Kosten zu rechnen –
und anfängt, in Wirkung, Qualität und Nachhaltigkeit zu denken.
Es geht nicht darum, um jeden Preis Geld zu sparen,
sondern bewusst zu investieren:
in Know-how, in Strukturen, in Entlastung, in Beziehungen.
Und ja – manchmal in Dinge,
die auf den ersten Blick teurer wirken,
aber auf den zweiten Blick Wert schaffen.
Fazit
Unternehmerin zu sein heißt, das Schiff zu lenken – aktiv Entscheidungen zu treffen:
wohin sich die Praxis entwickeln soll, welche Ressourcen wann und wie eingesetzt werden, worauf gespart wird und worin man investiert.
Kurz gesagt: den Kurs selbst zu bestimmen.
Wenn Sie solche Gedanken spannend finden und regelmäßig Impulse rund um Praxisführung, Positionierung und unternehmerisches Denken bekommen möchten:
👉 Melden Sie sich gerne für meinen Newsletter an, ganz unten auf dieser Seite.