Interessante Zeiten sind das grade. Ganz ohne Zweifel.
Und mittendrin: Wir alle. Mit unserem persönlichen und beruflichen Leben und allem, was daran ja auch nicht immer unkompliziert ist.
Als Psychotherapeut*innen haben wir mit der Kompliziertheit, der Schwere, der Vielschichtigkeit und der Bedrohlichkeit der Geschehnisse ja eigentlich immer doppelt zu tun. Bei unseren Patient*innen - und bei uns selbst.
Was machen wir damit, wie gehen wir mit der derzeit geballten Unsicherheit, dem Stress, der Angst um?
Natürlich gibt es darauf keine schnelle und einfache Antwort. Aber wir als Psychotherapeut*innen beschäftigen uns quasi hauptberuflich (auch) damit, Wege zu eröffnen. Im Einzelfall, in spezifischen Situationen und Konstellationen. Versuchen, gemeinsam Lösungen zu finden, die wieder offener machen, wieder mehr innere Freiheit ermöglichen. Stress und Ängste abbauen, Symptome verringern (oft zum Verschwinden bringen). Mit den Werkzeugen, Tools, Möglichkeiten unserer jeweiligen therapeutischen Ausrichtungen und Methoden. In der Sicherheit des Therapieraums und der therapeutischen Beziehung.
Ich glaube, dass unser Beruf, das was wir täglich tun, wichtiger ist denn je. Auch weil Stress, Ängste und Verunsicherung etc. meistens keine gute Grundlage für bestmögliche Entscheidungen bieten. Nicht auf individueller Ebene, aber auch nicht gesellschaftlich.
Aber damit wir Psychotherapie wirksam ausüben können, müssen wir selbst möglichst stabil, stark und flexibel sein. Und das fällt für die meisten von uns nicht vom Himmel. Wir müssen uns (auch) um uns selbst kümmern.
Selbstfürsorge (wie immer sie ganz genau aussehen mag) ist nicht "nice to have", sondern zentral. Grade in herausfordernden Phasen. Weil unsere Stabilität eben die Basis dafür ist, dass wir überhaupt gut für andere da sein können, psychotherapeutisch wirksam sein können.