Oder: Was Psychotherapie in politisch schwierigen Zeiten leisten kann

Psychotherapie hat nicht die Aufgabe, politische Meinungen zu beeinflussen oder persönliche Überzeugungen zu vermitteln. Das wäre übergriffig und unethisch. Dennoch bewegen sich unsere Patient*innen – und wir selbst – nicht in einem luftleeren Raum.


Gesellschaftliche Krisen – und ihre psychischen Folgen

Krieg, die Klimakrise, Inflation, gesellschaftliche Spaltung – viele erleben diese Themen nicht nur über die Medien, sondern spüren ihre direkten Auswirkungen. Existenzen stehen auf dem Spiel, Ängste wachsen, Unsicherheit nimmt zu.

Selbstverständlich bringen unsere Patient*innen diese Sorgen mit in die Therapie. Es sind keine dann oft keine abstrakten Diskussionen, sondern existenzielle Fragen: Wie geht man mit größer werdenden Unsicherheiten und Ängsten um? Wie damit, wenn sich die Behandlung durch z.B. ein Amt oder eine*n Ärzt*in sich ungerecht anfühlt und total hilflos macht?


Auch wir Therapeut*innen sind betroffen

Wir Therapeut*innen sind dabei natürlich auch nicht außen vor, wir sind ja genauso Teil der Gesellschaft. Auch wenn unsere Lebensumstände natürlich oft andere sind als die unserer Patient*innen - mich selbst belastet z.B. die aktuelle politische Situation durchaus. Aber natürlich, ich habe das Privileg, mich regelmäßige mit Kolleg*innen auszutauschen und/ oder Supervision und Intervision in Anspruch zu nehmen. Mich mit Selbstfürsorge zu beschäftigen. Das alles hilft mir, meinen eigenen Umgang damit zu finden und meine Möglichkeiten zu klären. Ich finde das wichtig. Denn nur wenn wir uns selbst gut regulieren können, sind wir in der Lage, unsere Patient*innen gut zu unterstützen.


Was Psychotherapie leisten kann

Natürlich kann und will Psychotherapie nicht die politische Situation verändern. Aber wir können unseren Patient*innen durchaus helfen, damit besser umzugehen, ihren eigenen Weg damit zu finden, indem wir mit ihnen gemeinsam
✅ Gedanken sortieren,
✅ Emotionen einordnen,
✅ neue Perspektiven entwickeln,
✅ benötigte Ressourcen aufbauen
✅ erlittenes Unrecht so zu verarbeiten, dass man gestärkt und nicht verbittert wird (Riesenhoffnung!)

Das wichtigste scheint mir: Handlungsfähig zu bleiben oder werden (wir und unsere Patient*innen!). Sich nicht von der Situation lähmen lassen, sondern einen Weg finden, mit ihr umzugehen.


Warum das so wichtig ist

Ich bin überzeugt: Menschen, die sich sicher fühlen und Kontrolle über ihr Leben empfinden, sind weniger anfällig für politische Extreme. Auch deshalb ist Psychotherapie heute wichtiger denn je. Denn Politik ist nicht nur ein Thema für Nachrichten – ihre Auswirkungen spüren wir alle:

🌀 Ohnmacht & Kontrollverlust
Viele Menschen fühlen sich ausgeliefert, nicht gehört.

🔥 Angst
Wer sich bedroht fühlt, sucht Halt – ein zutiefst menschlicher Reflex. Doch Angst macht uns anfälliger für scheinbar einfache Lösungen.

💡 Gesellschaftlicher Stress
Spaltungen verlaufen nicht nur durch den Bundestag, sondern auch durch Familien, Freundeskreise und Nachbarschaften. Sie machen viele noch einsamer, als sie es ohnehin schon waren. Extreme Strömungen versprechen Gemeinschaft – und werden dadurch für viele noch attraktiver.


Psychische Stabilität schützt

Psychotherapie kann die Welt nicht verändern. Aber sie kann Menschen stärken. Psychische Stabilität schützt – vor Angst, vor Hass, vor Manipulation.

Nebenbei: Wer psychisch stabil ist, hat oft auch wirtschaftlich bessere Chancen. Und ist damit auch auf dieser Ebene weniger anfällig für extreme Versprechungen.


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