Wie perfekt müssen wir als Psychotherapeut*innen eigentlich sein?

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Wir waren eine Gruppe von ungefähr dreißig Psychologischen Psychotherapeut*innen in einem Schematherapie-Workshop. Gleich zu Beginn wurde ein Fragebogen ausgeteilt, anschließend um Handzeichen zum Ergebnis gebeten: Zuerst ziemlich beschämt und dann unter zunehmendem Gelächter gingen fast alle Hände beim Schema "Unerbittliche Ansprüche an sich selbst" hoch.

Total interessant, oder? Natürlich ist unser Beruf extrem anspruchs- und verantwortungsvoll. Nicht umsonst schließt sich nach dem Bachelor und Master in Klinischer Psychologie (bzw. Psychotherapie) noch eine mehrjährige Aus- bzw. Weiterbildung zur*m Psychologischen Psychotherapeut*in an.

Dann sind wir richtig gut ausgebildet und können allen Patient*innen richtig gut helfen? Hoffentlich. Wahrscheinlich. Vielleicht. 

Perfektionismus vs menschliche Unvollkommenheit

Unser Fachwissen – das ist unser Fundament und total wichtig, ohne Frage. Dazu gehört - bestimmt nicht nur für mich - kontinuierliche Weiterbildung, immer wieder Neues zu verschiedenen Störungsbildern oder über neue Therapieformen zu lernen. Denn natürlich habe auch ich extrem hohe Ansprüche an mich und will meinen Patient*innen so gut helfen, wie ich nur kann. Ziemlich typisch, denke ich, für unsere Berufsgruppe.

Aber, und das ist ein großes Aber:

Die echte Magie in der Therapie passiert, wenn wir dieses Wissen mit unserer Menschlichkeit verbinden. 

Natürlich auf professionelle Art (das ist kein Widerspruch!). Es kann auf gar keinen Fall darum gehen, z.B. unsere eigenen Probleme mit unseren Patient*innen zu teilen (GAR nicht!) und natürlich auch nicht, unsere Launen an unserem Gegenüber auszulassen (NEVER!). Dafür gibt es Selbsterfahrung, die ja nicht ohne Grund ein wichtiger Teil unserer therapeutischen Ausbildung ist und die viele von uns auch darüber hinaus in Anspruch nehmen, eben um eigene Probleme aus Therapien heraushalten zu können.

Mut zur Unvollkommenheit (nicht zur Unprofessionalität!)

Was ist also eine wirklich gute Therapie? Es gibt viel Literatur dazu, ich werde hier sicherlich keine umfassende Antwort geben (#KlausGrawe). Aber was mir hier wichtig zu sagen ist: Inhaltliche Fachkompetenz ist wichtig, ganz klar.

Aber das, was man “echt” oder “authentisch” nennt, eben auch. Aber das erfordert wirklich Mut, im Gegensatz zur landläufigen Meinung auch sehr viel Professionalität (#CarlRogers) - und ist auch viel verlangt. 

Und ja, auch wenn meistens nicht alle Ansprüche erfüllt sind (denke sicherlich nicht nur ich): Eine gute Psychotherapie ist so viel mehr als Wissensvermittlung, es ist eine gemeinsame Reise. Manchmal um den Block. Viel öfter aber in den tiefsten Dschungel. Und hoffentlich wieder zurück.

#Psychotherapie #Menschlichkeit #EchtesWachstum

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